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Verschiedene Usability-Test-Methoden für deine Projekte

Usability-Tests sind ein wichtiges Werkzeug, um die Funktionalität einer Website zu bewerten und sicherzustellen, dass Nutzende effizient auf einer Website navigieren können. In diesem Kapitel stellen wir dir verschiedene Usability-Tests vor und erklären, wann du sie einsetzen kannst und warum.

Letzte Aktualisierung

9 Okt 2023

Lesezeit

10 Min.

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Mach noch heute deinen ersten Schritt mit Usability-Tests

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3 Arten von Usability-Tests

Bevor du eine bestimmte User-Test-Methode auswählst, solltest du mit Blick auf deine Ressourcen, deine Zielgruppe und deine Forschungsziele (d. h. der Fragen, auf die du eine Antwort haben möchtest) entscheiden, welche Art von Test für dich am geeignetsten ist.

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Zu den drei Hauptarten von Usability-Tests gehören:

  • moderiert vs. unmoderiert;

  • aus der Ferne vs. vor Ort;

  • explorativ vs. vergleichend.

1. Moderierte vs. unmoderierte Usability-Tests

Ein moderierter Test wird persönlich oder aus der Ferne von geschulten UX-Forschenden durchgeführt, die den Teilnehmenden den Test vorstellen, ihre Fragen beantworten und Folgefragen stellen. Im Gegensatz dazu wird ein unmoderierter Test ohne direkte Aufsicht durchgeführt; die Teilnehmenden befinden sich vielleicht in einem Labor, aber es ist wahrscheinlicher, dass sie zu Hause sind und/oder ihre eigenen Geräte nutzen, um die zu testende Website zu besuchen.

Moderierte Tests führen dank der direkten Interaktion zwischen Forschenden und Testteilnehmern meist zu fundierten Ergebnissen, können aber teuer in der Organisation und Durchführung sein (z. B. durch die Nutzung eines Labors, die Einstellung eines geschulten Forschenden und/oder die Vergütung der Teilnehmenden). Die Kosten für unmoderierte Tests sind geringer, allerdings können die Antworten der Teilnehmenden oberflächlich bleiben und es sind keine Folgefragen möglich.

Als Faustregel gilt, dass du moderierte Tests verwenden solltest, um die Hintergründe des Nutzerverhaltens zu erforschen, und unmoderierte Tests, um eine ganz bestimmte Frage zu testen oder Verhaltensmuster zu beobachten und zu messen.

2. Usability-Tests aus der Ferne vs. vor Ort

Remote-Usability-Tests bzw. Ferntests werden online oder per Telefon durchgeführt. Bei Präsenztests wird der Test, wie der Name schon sagt, persönlich und in Anwesenheit eines:r User-Research-Expert:in durchgeführt.

Im Vergleich zu Ferntests liefern Präsenztests zusätzliche Datenpunkte, da die Forschenden Körpersprache und Mimik beobachten und analysieren können. Allerdings sind Präsenztests meist teuer und zeitaufwändig: Du musst einen geeigneten Raum finden, einen bestimmten Termin festsetzen und Teilnehmende rekrutieren (und bezahlen).

Ferntests tauchen nicht so tief in die Gedankenwelt der Teilnehmenden ein, aber sie ermöglichen es dir, mit weniger Ressourcen und einer großen Anzahl von Personen in verschiedenen Ländern oder Regionen zu testen.

3. Explorative vs. bewertende vs. vergleichende Tests

Diese drei Research-Methoden liefern unterschiedliche Arten von Informationen:

  • Explorative Tests sind ergebnisoffen. Die Teilnehmenden werden aufgefordert, ein Brainstorming durchzuführen, ihre Meinung zu äußern und emotionale Eindrücke zu Ideen und Konzepten zu beschreiben. Diese Informationen werden in der Regel in den frühen Phasen der Produktentwicklung gesammelt und helfen Unternehmen, Marktlücken zu erkennen, sinnvolle Funktionen zu identifizieren und neue Ideen zu testen.

  • Bei der Bewertungsforschung wird getestet, wie zufrieden die Nutzenden mit einem Produkt sind und wie gut sie es verwenden können. Sie dient dazu, die allgemeine Funktionalität des Produkts zu bewerten.

  • Bei vergleichenden Forschungsmethoden werden die Nutzenden gefragt, welche von zwei Lösungen sie bevorzugen. Diese Methoden werden eingesetzt, um eine Website mit der Konkurrenz zu vergleichen.

User-Testing-Methoden

Jede Usability-Test-Methode gibt Antworten auf deine Forschungsfragen. Was die passende Methode ist, hängt sowohl von deinen Ressourcen als auch von deinen Zielen ab.

1. Moderiert + vor Ort

Tests, die moderiert und vor Ort durchgeführt werden, bieten die meiste Kontrolle. Sie sind ressourcenintensiv, eignen sich aber hervorragend, um detaillierte Testergebnisse zu sammeln.

# Usability-Tests im Labor

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Diese Art der Usability-Forschung findet in einem speziell eingerichteten Usability-Testlabor statt. Die Testpersonen erledigen Aufgaben am Computer oder mit Mobilgeräten, während ein:e geschulte:r Moderator:in sie beobachtet und Fragen stellt. Meist verfolgen auch die Stakeholder:innen das Geschehen im Nebenraum hinter einem Einwegspiegel und machen sich Notizen.

Ein großer Vorteil von Usability-Tests im Labor ist die Kontrolle, die sie bieten: Alle Tests finden unter denselben standardisierten Bedingungen statt, was sie besonders für Vergleichstests nützlich macht. Diese Tests sind jedoch teuer und basieren meist auf einer kleinen Testgruppe (acht bis zehn Teilnehmende pro Testrunde) in einer kontrollierten Umgebung, die nicht unbedingt deinen tatsächlichen Kundenstamm und/oder die realen Nutzungsbedingungen widerspiegelt.

# Guerilla-Tests

Bei Guerilla-Tests werden die Testpersonen zufällig an einem öffentlichen Ort ausgewählt, meist in einem Café, einem Einkaufszentrum oder einem Flughafen. Sie werden gebeten, einen kurzen Usability-Test durchzuführen, oft im Austausch gegen einen Gutschein oder eine andere Belohnung.

Guerilla-Tests werden eingesetzt, um ein Produkt mit einem breiten Querschnitt von Menschen zu testen, die noch keine Erfahrung damit haben. Es ist eine schnelle Methode, um große Mengen an qualitativen Daten zu sammeln und bestimmte Elemente im User Interface (Benutzeroberfläche) und UX-Design zu überprüfen. Sie sind jedoch keine gute Methode für ausführliche Tests oder Folgeuntersuchungen, da die Menschen meist nicht bereit oder in der Lage sind, mehr als 5 bis 10 Minuten ihrer Zeit zu opfern.

2. Moderiert + aus der Ferne

Moderierte Ferntests werden per Computer oder Telefon durchgeführt und erfordern eine:n geschulte:n Moderator:in. Sie eignen sich gut, um aus einer Vielzahl von Testpersonen auszuwählen und gleichzeitig von der Expertise eines:r Moderator:in zu profitieren, die/der auch Tiefeninterviews führen kann.

# Telefon-Interviews

Bei einem Usability-Test am Telefon weist ein:e Moderator:in die Teilnehmenden an, Aufgaben an ihrem Computer zu erledigen, und sammelt Feedback, während die Interaktionen der Nutzenden mit dem digitalen Produkt aus der Ferne aufgezeichnet werden.

Telefoninterviews sind eine preiswerte Möglichkeit, Nutzertests in einem großen Gebiet durchzuführen. Da sie günstiger sind als persönliche Befragungen, können mehr Daten in kürzerer Zeit gesammelt werden.

# Card-Sorting

Beim Card-Sorting (Kartensortierung) werden Konzepte auf virtuelle Zettel geschrieben und die Teilnehmenden können die Karten in Gruppen und Kategorien einteilen. Nachdem sie die Karten sortiert haben, erklären sie ihre Vorgehensweise in einer von einem:r Moderator:in geleiteten Nachbesprechung.

Card-Sorting ist eine gute UX-Methode für neue und bestehende Websites, um Feedback zum Layout und zur Navigationsstruktur zu erhalten. Die Ergebnisse zeigen Designer:innen und Produktmanager:innen, wie Menschen und potenzielle Kund:innen Informationen auf natürliche Weise organisieren, was dazu beitragen kann, eine Website intuitiver zu gestalten.

3. Unmoderiert + aus der Ferne

Diese passiven Testmethoden, die sich hauptsächlich auf Computerprogramme stützen, geben Aufschluss darüber, wie Nutzende mit einer Website in ihrer „natürlichen Umgebung“ umgehen.

# Session Recordings

Bei der Verwendung einer Software für Session Recordings (Sitzungsaufnahmen) werden Aktionen aufgezeichnet, die echte (aber anonymisierte) Menschen auf einer Website ausführen, wie z. B. Mausklicks, Mausbewegungen und Scrollen. Session Recordings sind eine fantastische Möglichkeit, um größere Probleme mit der Nutzerfreundlichkeit einer Website zu erkennen, zu beobachten, wie Menschen mit Seitenelementen wie Menüs und Calls-to-Action (CTAs) interagieren und an welchen Stellen sie stecken bleiben, umkehren (schnell zu einer vorherigen Seite zurückkehren, nachdem sie auf einer neuen gelandet sind) oder die Seite ganz verlassen.

# Online-Testing-Tools und -Plattformen

Es gibt eine Reihe von Online-Tests, mit denen du das Nutzerverhalten auf deiner Website aus der Ferne beobachten kannst. Bei einigen kannst du Teilnehmende für kurze Tests bezahlen, während andere das Verhalten von echten Nutzenden bei der Interaktion mit deiner Website beobachten. Du kannst Audioaufnahmen von Testpersonen erhalten, während sie auf deiner Website navigieren und diese kommentieren, oder Videos, während sie eine Reihe von Aufgaben erledigen. Hier sind einige der gängigsten Vorgehensweisen:

5-Sekunden-Test

Bei diesem Test laden Website-Betreiber:innen einen Screenshot ihrer Webseite mit einer einzigen Frage hoch, z. B. „Was ist das Hauptelement der Seite, das dir aufgefallen ist?“ oder „Was glaubst du, wer die Zielgruppe ist?“ Die Testpersonen haben fünf Sekunden Zeit, sich die Seite anzuschauen, bevor sie die Frage beantworten.

So kannst du auf einfache Weise eine große Menge an qualitativen Daten über die ersten Eindrücke und Reaktionen der Leute auf deiner Seite sammeln.

Unmoderiertes Card-Sorting

Das oben beschriebene Card-Sorting kann auch unmoderiert und aus der Ferne durchgeführt werden, wenn du die anschließende Nachbesprechung weglässt. Das ist schneller und kostengünstiger als eine moderierte Sitzung (allerdings entgeht dir dabei die Möglichkeit, Folgefragen zu stellen), und die Nutzenden können den Test ganz nach Belieben durchführen.

First-Click-Testing

Das Ziel von First-Click-Tests (Erst-Klick-Tests) ist es, herauszufinden, ob die Nutzenden leicht erkennen können, wohin sie navigieren müssen, um eine bestimmte Aufgabe auszuführen. Den Teilnehmenden wird eine Frage gestellt wie „Wo würdest du klicken, um dieses Produkt zu kaufen?“ und die Software zeichnet auf, wohin sie ihre Maus lenken.

First-Click-Tests sind nützlich, um Daten über die Erwartungen der Nutzenden zu sammeln und die beste Position für Menüs und Buttons zu bestimmen. Indem du misst, wie lange die Nutzenden brauchen, um eine Entscheidung zu treffen, erfährst du, wie intuitiv dein Website-Design und deine Verlinkungsstruktur sind.

4. Unmoderiert + vor Ort

Unmoderierte Präsenztests werden in einer kontrollierten Umgebung durchgeführt, erfordern aber keine Person, die den Test durchführt. Dadurch hast du viele Vorteile einer kontrollierten Test-Atmosphäre und die Gefahr, dass ein:e Moderator:in die Teilnehmenden mit seinen/ihren Fragen beeinflusst, ist geringer.

# Beobachtung

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Bei dieser Art von Test schauen die Forschenden zu, nehmen aber nicht teil und fungieren als eine Art „Fliege an der Wand“, während die Teilnehmenden in einem Labor eine Reihe von Anweisungen befolgen. Sie können helfen, wenn jemand nicht weiterkommt, aber ansonsten bleiben sie ruhig und beschränken sich darauf, Notizen zu machen.

Bei Beobachtungstests können die Forschenden die Körpersprache und Mimik der Teilnehmenden beurteilen, ohne dass ein:e Moderator:in eingreift.

# Eye-Tracking

Bei Eye-Tracking-Tests beobachten und untersuchen Forschende die Blickverläufe von Nutzenden mit einem speziellen Pupillenverfolgungsgerät, das am Computer angebracht ist. Indem sie analysieren, wohin die Nutzenden ihre Aufmerksamkeit lenken, wenn sie aufgefordert werden, eine Aufgabe zu erledigen, kann das Programm Heatmaps oder Diagramme der Bewegungsabläufe erstellen.

Mithilfe von Eye-Tracking-Studien können Informationen darüber gewonnen werden, wie Nutzende visuell mit einer Seite interagieren. Sie helfen auch dabei, Layout- und Design-Elemente zu testen und herauszufinden, was die Aufmerksamkeit von den Hauptelementen der Seite ablenkt. Der Nachteil? Die Kosten: Für eine Eye-Tracking-Studie musst du ein Labor mit speziellen Geräten und spezieller Software mieten (und du brauchst eine geschulte Person, die dir bei der Durchführung hilft).

Methoden, die keine Usability-Tests sind

Bei Usability-Tests geht es darum, dass Personen die Funktionalität einer Website wahrnehmen und testen. Die folgenden Techniken werden gelegentlich als Usability-Tests bezeichnet. Obwohl sie technisch gesehen keine sind, können (und sollten) sie in Verbindung mit Usability-Tests eingesetzt werden, um umfassendere Ergebnisse zu erzielen:

  • A/B-Testing: Im Gegensatz zu Usability-Tests, die das Nutzerverhalten untersuchen, geht es bei A/B-Tests darum, mit mehreren Versionen einer Webseite zu experimentieren, um zu sehen, welche am effektivsten ist. Sie sind ein wichtiges Instrument, um die Conversion-Rate zu steigern.

  • Akzeptanztests: Diese stehen oft am Ende eines Softwaretests, bei dem Nutzende bestimmte Schritte ausführen, um sicherzustellen, dass die Software richtig funktioniert. Dabei handelt es sich um einen technischen Test zur Qualitätssicherung und es geht hier nicht darum, ob das Produkt benutzerfreundlich und effizient ist. Dennoch sind Akzeptanztests wichtig für die Entwicklung eines geprüften Produkts.

  • Fokusgruppen: Dabei versammeln UX-Expert:innen eine kleine Anzahl von Personen, um ein bestimmtes Thema zu diskutieren. Fokusgruppen sind eine gute Methode, um die Meinung der Teilnehmenden über ein Produkt oder einen Service zu erfahren (die Gruppendiskussion kann aber auch zu Verzerrungen führen, wenn manche Teilnehmende lauter oder überzeugender sind als andere).

  • Umfragen: Surveys und Onsite-Befragungen sind ein Gradmesser für die User Experience und können in Verbindung mit Usability-Tests zur Vertiefung und als weitere Methode zum Sammeln von Nutzerfeedback eingesetzt werden.

  • Heatmaps: Heatmaps und Scroll-Heatmaps stellen visuell dar, wie sich Nutzende auf einer Seite bewegen, indem sie die heißesten (beliebtesten) und die kühlsten (unbeliebtesten) Bereiche anzeigen. Sie gehören technisch gesehen nicht zu den Usability-Tests, da sie das Nutzerverhalten als Ganzes abbilden, aber sie sind eine gute Möglichkeit, das Verhalten auf deiner Website zu beobachten und objektiv zu messen.

Usability-Testing mit Hotjar starten

Bei so vielen verschiedenen Usability-Test-Methoden ist es verständlich, wenn du nicht sofort weißt, welche die richtige für dich ist. Deshalb hier eine Empfehlung: Fang klein an und mach den ersten Schritt.

Einer der einfachsten Wege, um mit User-Tests zu beginnen, sind Session Recordings: Mit dieser unmoderierten Methode kannst du Usability-Probleme auf deiner Website identifizieren, indem du echte Nutzer:innen bei der Interaktion mit deinen Seiten und Elementen beobachtest. Es bedeutet wenig Aufwand und ist ein leichter Einstieg, um die Funktionalität und Effektivität deiner Website zu verbessern.

Häufig gestellte Fragen zu Usability-Test-Methoden

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