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Die besten Fragen für Usability-Tests
Um bei einem Usability-Test so genaue und nützliche Ergebnisse wie möglich zu erhalten, ist es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen. In diesem Kapitel erfährst du, welche Fragen du am besten in jeder Phase deines Usability-Tests einbauen solltest.
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Welche Fragen werden bei Usability-Tests beantwortet?
Im Gegensatz zu User-Tests, die offener sind und sich auf die allgemeinen Reaktionen und Wahrnehmungen der Nutzenden zu einem Produkt oder Feature konzentrieren, geht es bei Usability-Tests darum, gezielte Fragen zu beantworten, um dem Nutzerverhalten und der Funktionalität der Website auf den Grund gehen.
Usability-Tests werden aus verschiedenen Gründen durchgeführt:
um einen Prototyp zu validieren;
um das Nutzerverhalten zu verstehen;
um Schwachstellen wie Bugs oder Funktionsprobleme aufzudecken;
um Erkenntnisse zu gewinnen, die dazu beitragen, die User Experience insgesamt zu verbessern.
Für jede Situation benötigst du unterschiedliches Feedback von den Testpersonen. Schauen wir uns einige allgemeine Usability-Probleme und die entsprechenden Fragen an, die beantwortet werden sollten, um wertvolle Erkenntnisse während eines Usability-Tests zu gewinnen.
Wie navigieren Nutzende auf deiner Website?
Usability-Tests sind unerlässlich, um zu verstehen, wie Nutzende auf deiner Website navigieren und ob sie eine gute User Experience haben. Achte dabei auf die folgenden Dinge:
Folgen die Nutzenden einem klaren Weg?
Wie sind sie von Punkt A zu Punkt B gekommen?
Finden sie die Abschnitte oder Seiten, nach denen sie suchen?
💡Profi-Tipp: Analysiere die Benutzerfreundlichkeit deiner Website mit unserer Vorlage für eine Website-Usability-Umfrage
Wie nehmen Nutzende eine bestimmte Seite wahr?
Eine weitere Möglichkeit, Usability-Tests durchzuführen, ist die Untersuchung der Funktionalität bestimmter Seiten:
Finden die Nutzenden die Informationen auf der Seite, die sie brauchen?
Interagieren sie mit den gewünschten Funktionen/Elementen?
Funktioniert ein neu eingeführtes Element wie erwartet?
💡Profi-Tipp: Nutze On-Site-Umfragen von Hotjar, um Reaktionen, die Nutzende beim Surfen auf bestimmten Seiten zeigen, direkt zu erfassen.
Mit Hotjar kannst du ganz einfach Umfragen erstellen, um Nutzerfeedback auf einer Seite zu sammeln
Was hält Menschen davon ab, eine bestimmte Aktion auszuführen?
Usability-Tests können auch Hindernisse aufdecken, die Nutzende vom Ausführen einer Aktion abhalten und sie dazu bewegen, deine Website zu verlassen:
Ist dein User Interface benutzerfreundlich?
Was, wenn überhaupt, hält Nutzende davon ab, ____ zu tun?
Sollten Formulierungen oder die Navigation klarer sein?
💡Profi-Tipp: Bevor du entscheidest, welche Fragen du stellst, solltest du mehr über die Vorteile von Usability-Tests herausfinden und verschiedene UX-Research-Tools ausprobieren, um mit deiner User Research zu starten.
20+ Fragen für Usability-Tests – und wann man sie stellen sollte
Usability-Tests bestehen aus mindestens vier Phasen: Screening, Pretest, Test und Posttest. Hier erfährst du, wie du in jeder Phase wichtige Erkenntnisse von deinen Teilnehmenden sammeln kannst und wie bestimmte Ziele in jeder Phase vorgeben, welche Fragen du stellen solltest.
Bevor wir einsteigen, eine kleine Erinnerung: Die meisten Fragen können in zwei verschiedenen Formaten gestellt werden, je nachdem, welche Art von Daten du sammeln möchtest:
Um quantitative Daten zu sammeln, verwendest du Skalen (z. B. von 0 bis 10) und Multiple-Choice-Fragen (z. B. „Wähle zwischen A, B oder C“).
Um qualitative Daten zu erheben, stelle offene Fragen (z. B. „Was hältst du von dieser Preisseite?“).
Bei der Erhebung quantitativer Daten ist es sinnvoll, nach einer Ja-oder-Nein-Antwort zusätzlich offene Fragen zu stellen (manchmal auch „Probes“ genannt). Zum Beispiel:
Frage: Hast du schon einmal online eingekauft?
Folgefragen:
Wenn nein → Warum nicht?
Wenn ja → Wie oft kaufst du online ein? Welche Produkte kaufst du normalerweise online?
Nach diesen Grundlagen zu Usability-Test-Fragen kommt jetzt ein praktisches Beispiel. Lass uns die verschiedenen Testphasen und Fragen durchgehen, die du verwenden würdest, wenn du deine E-Commerce-Website testen wolltest.
Phase 1: Screening
Bevor du mit dem Testen beginnst, solltest du Nutzerkriterien festlegen und entscheiden, welche Arten von Teilnehmenden du in deinen Test aufnehmen möchtest. Du kannst die Testpersonen z. B. anhand deiner User Personas oder deiner Zielgruppe auswählen oder dich auf bestimmte Nischen konzentrieren, wie z. B. Menschen, die ihre Online-Einkäufe auf einem Mobilgerät erledigen.
Je nachdem, für welche Usability-Test-Methode du dich entscheidest, solltest du während der Screening-Phase die Möglichkeit haben, grundlegende Fragen zur Demografie und User Experience zu stellen. Diese Daten kannst du nicht nur für die Auswahl der potenziellen Teilnehmenden nutzen, sondern auch für die spätere Analyse der Endergebnisse.
Beispiele für Screening-Fragen:
Wie alt bist du?
Was ist dein höchster Bildungsabschluss?
Wie hoch ist dein Haushaltseinkommen?
Was ist dein Beruf?
Wann hast du das letzte Mal etwas online gekauft?
Hast du schon einmal [Website] genutzt?
💡Profi-Tipp: Automatisiere deinen Auswahlprozess mit Hotjar Engage und rekrutiere aus einem Pool von über 175.000 Teilnehmenden.
So sieht das Pretest-Screening von Teilnehmenden mit Hotjar aus
Phase 2: Pretest
Sobald du deine Teilnehmenden ausgewählt hast, aber bevor die eigentlichen Usability-Tests beginnen, hast du eine weitere Möglichkeit, mehr über sie zu erfahren, entweder mit einem Fragebogen oder einem moderierten Interview.
In dieser Phase geht es darum, mehr über das Wissen und die Erfahrungen herauszufinden, die die Testpersonen mitbringen – ihr Hintergrund wird ihre Handlungen und Meinungen beeinflussen, wenn sie mit deiner Website interagieren.
Mit den Fragen in dieser Phase werden nicht nur demografische Daten gesammelt, sondern auch psychografische Daten über die Erfahrung, das Verhalten und die Einstellung der Teilnehmenden zum getesteten Produkt oder Feature.
Kompetenz
Diese Pretest-Fragen zielen darauf ab, das Erfahrungswissen im Hinblick auf die Aktionen, die die Testpersonen ausführen sollen, zu bewerten:
Wie oft kaufst du online ein? Das gibt Aufschluss über die Kaufgewohnheiten der Nutzenden und ihre Vertrautheit mit Online-Shopping.
Wie sicher bist du beim Surfen, Einkaufen oder anderen Online-Aufgaben? Dies gibt Aufschluss darüber, wie sicher die Nutzenden beim Online-Shopping sind.
Welche(s) Gerät(e) verwendest du normalerweise zum Online-Shopping? So kannst du herausfinden, welche Geräte (z. B. Handy oder Desktop) die Nutzenden am liebsten benutzen. Wenn möglich, solltest du ihr bevorzugtes Gerät für den Test verwenden, um eine „natürliche“ Umgebung zu schaffen. Auf diese Weise kannst du auch bestimmte Usability-Probleme der mobilen Version oder Desktop-Version deiner Website aufdecken.
Markenwissen
Diese Pretest-Fragen prüfen das Hintergrundwissen der Nutzenden über deine Marke und deine Produkte (oder ähnliche Unternehmen). Vorhandenes Wissen kann ihre Meinung oder ihre Fähigkeit, dein Produkt zu nutzen, beeinflussen:
Hast du diese Seite schon einmal genutzt? So erfährst du, wie vertraut die Nutzenden mit deiner Marke sind und wie gut sie deine Website kennen.
Hast du schon einmal eine ähnliche Website genutzt? So erfährst du, ob sie mit der Konkurrenz vertraut sind.
Was würde dich dazu bewegen, ____ von [Marke] zu kaufen? Das gibt dir Aufschluss darüber, wie erfolgreich deine Konkurrenz ist und wie du deine Customer Experience verbessern kannst.
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Phase 3: Test
Ziel der eigentlichen Testphase ist es, Daten zu sammeln, die erklären, warum Nutzende bestimmte Entscheidungen treffen, während sie Aufgaben erledigen.
Der Test kann sehr interaktiv sein, indem die Nutzenden bei jedem Schritt über ihre Gedanken sprechen. Es kann aber auch ein stiller Test sein, bei dem die Nutzenden eigenständig arbeiten und nach jeder Aufgabe oder jedem Abschnitt Fragen beantworten.
In jedem Fall sollten Fragen wie die folgenden dabei helfen, herauszufinden, was eine Testperson tut und warum:
Ich habe bemerkt, dass du ____ gemacht hast. Kannst du mir sagen, warum? Ergründe jedes interessante Verhalten, das du während des Tests beobachtest, um den Gedankengang dahinter besser zu verstehen.
Gab es eine andere Möglichkeit, um ____? Du versuchst herauszufinden, warum die Person das eine und nicht das andere getan hat.
Welche dieser beiden Optionen findest du am besten? Und warum? Das ist nützlich, wenn du die attraktivere von mehreren Möglichkeiten herausfinden willst.
Kannst du mir sagen, was du von ____ hältst? Indem du nach bestimmten Aspekten der Seite fragst (Symbole, Menüs, Text), kannst du Meinungen über das UX-Design und die Funktionalität deiner Seite einholen und verwirrende Elemente anschließend überarbeiten.
Wie hast du die Website wahrgenommen, als du diese Aufgabe ausgeführt hast? Stelle diese Frage nach jeder zugewiesenen Aufgabe, um zu sehen, wie sich die Erfahrungen und Meinungen der Nutzenden verändern, während sie mit deinen Inhalten interagieren. Hier sind einige gezieltere Beispiele:
Wie fandest du das Layout der Inhalte?
Wie fandest du das Checkout-Erlebnis?
Was hältst du von den Erklärungen auf dieser Seite?
💡Profi-Tipp: Um mehr Inspiration für die Formulierung der richtigen Usability-Test-Fragen zu bekommen, sieh dir ein paar Beispiele für Usability-Tests an oder nutze unsere Vorlagen und Checklisten.
Moderiert vs. unmoderiert, aus der Ferne vs. vor Ort
Du kannst verschiedene Arten von Usability-Tests durchführen, je nach Budget und Kapazität deines Teams. Zunächst solltest du entscheiden, ob du die Teilnehmenden vor Ort oder aus der Ferne befragen möchtest (Präsenztests erfordern mehr Logistik und Ressourcen als Ferntests).
Außerdem solltest du entscheiden, ob ein moderierter oder unmoderierter Test sinnvoller ist (auch hier gilt, dass moderierte Sitzungen mehr Vorbereitung und Koordination erfordern als unmoderierte Sitzungen). Moderierte User-Tests zielen darauf ab, die Gründe für das Nutzerverhalten besser zu verstehen. Dabei wird der Test von einem:r Moderator:in eingeführt und geleitet, der/die die Testfragen stellt und den Nutzenden bei Unklarheiten weiterhilft.
Bei unmoderierten User-Tests hingegen geht es darum, ein ganz bestimmtes Verhalten oder eine Aufgabe zu beobachten und zu bewerten. Diese Methode beruht auf passiven Online-Tests, bei denen du beobachten kannst, wie unbeaufsichtigte Nutzende in einer natürlicheren Umgebung interagieren als bei formal moderierten Sitzungen.
💡Profi-Tipp: Wenn du ein knappes Projektbudget oder einen engen Zeitplan hast, kannst du unmoderierte Usability-Tests mit Session Recordings durchführen. Mit Hotjar Recordings kannst du sehen, was deine Nutzenden sehen, ohne viel Zeit oder Ressourcen in die Vorbereitung der Sitzungen zu investieren.
Verwende Session Recordings in Hotjar, um deine Website mit den Augen deiner Nutzenden zu sehen
Kommunikationstechniken, die du bei moderierten Usability-Tests anwenden kannst
Unabhängig davon, ob du moderierte Usability-Tests persönlich oder aus der Ferne durchführst, sollten die Moderator:innen aufpassen, wie sie während der Testphase mit den Teilnehmenden interagieren, damit ihre Worte den Test nicht beeinflussen. Achte als Moderator:in darauf, dass du keine Suggestivfragen stellst oder Fragen in einer Art und Weise stellst, die den Nutzenden Hinweise oder zusätzliche Informationen zu den spezifischen Aufgaben geben könnte, die sie ausführen sollen.
Das kann eine Herausforderung sein, wenn jemand während des Tests Fragen hat. Hier sind einige gängige Kommunikationstechniken, die Moderator:innen verwenden, um auf Fragen der Teilnehmenden während des Tests zu reagieren:
„Echo“: Wiederholung des letzten Satzes der Testperson als Frage. Wenn sie zum Beispiel sagt: „Dieser Warenkorb funktioniert nicht“, wiederhole den Satz als „Dieser Warenkorb funktioniert nicht?“
„Bumerang“: Du kannst allgemeine, neutrale Fragen wie „Was denkst du?“ als Antwort auf die Frage der Testperson stellen.
„Columbo“: Du spielst innerlich Inspektor Columbo, indem du mitten in einem Satz oder einer Frage anhältst, damit die Testperson die Pause selbst durch weitere Ausführungen füllen kann.
💡Profi-Tipp: Wenn du tiefer in die Köpfe deiner Nutzenden eintauchen willst, ohne dich in den Kosten und der Logistik von Präsenztests zu verlieren, solltest du moderierte Ferntests durchführen. Hotjar Engage automatisiert den Planungsprozess und transkribiert alle Sitzungen, damit du dich auf das Sammeln wichtiger Erkenntnisse konzentrieren kannst.
Hotjar Engage hilft Teams dabei, den gesamten Prozess von moderierten Usability-Tests zu automatisieren
Phase 4: Posttest
Nach dem Usability-Test hast du eine letzte Chance, den Teilnehmenden Fragen zu stellen, die an anderer Stelle noch nicht behandelt wurden. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um Feedback über ihre Eindrücke und Meinungen zu deiner Website zu sammeln und ein Gefühl für die User Experience insgesamt zu bekommen.
Häufige Fragen in dieser Phase sind:
Was war dein Gesamteindruck von ____? Frag nach der allgemeinen Meinung der Nutzenden über dein Produkt. Das ist eine weit gefasste Frage, also solltest du mit einigen Folgefragen tiefer gehen.
Was war das Beste/Schlechteste an ____? Erhalte genaueres Feedback zu den Merkmalen, die dein Produkt/Feature besonders auszeichnen.
Was würdest du an ____ ändern? Diese offene Frage ist eine gute Möglichkeit, um konstruktives Feedback und Ideen für künftige Projekte zu sammeln.
Wie würdest du ____ mit dem Angebot von [Konkurrenz] vergleichen? Hier kannst du herausfinden, wie die Inhalte deiner Website in den Augen der Nutzenden im Vergleich zur Konkurrenz abschneiden.
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